Vom 11. bis 13. Juli 2025 öffnete die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) ihre Türen für die große Graduate Show. Über 150 Absolvent*innen des Studienjahres 2024/25 präsentierten an mehreren Standorten ihre künstlerischen Abschlussarbeiten – bei freiem Eintritt und mit einem durchdachten barrierearmen Konzept.
Ein besonderes Highlight für mich: die Führungen in Deutscher Gebärdensprache (DGS). Ich nahm an der Führung am Sonntag, den 13. Juli, um 15 Uhr teil.
DGS-Führung: Kunst erklärt in Deutscher Gebärdensprache
Die Führung mit Martina Bergmann war nicht nur informativ, sondern auch persönlich und auf Augenhöhe. Etwa 15 Teilnehmende – taube, hörende und gebärdensprachkompetente Menschen – gingen gemeinsam durch mehrere Räume, in denen wir ausgewählte Werke intensiver betrachten konnten.
Was mir besonders gefiel: Martina übersetzte nicht nur, sondern ermöglichte echten Dialog über Kunst – visuell, direkt und verständlich.
Kunstwerke, die im Gedächtnis bleiben
Natürlich war die Ausstellung riesig und jede*r konnte seinen eigenen Weg durch die Gebäude finden. Einige Werke möchte ich hier besonders hervorheben:
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Das begehbare Papphaus: |
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„Build Your Dreams“ & „Mustang“: Zwei Werke, die mit abgebrannten Reifen und metallischen Markenlogos arbeiten. Die Mischung aus Autokultur und der Frage nach konsumierter Männlichkeit wirkte roh und politisch zugleich. |
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Bühnenbildartige Landschaft: Dieses farbenkräftige Panorama erinnerte mich an Theaterkulissen und meditative Naturdarstellungen zugleich. Trotz der stilisierten Form entstand sofort eine Atmosphäre von Weite und Ruhe. |
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Pop-Art-Plakate mit politischer Spitze: „DOGFIGHT“, „ANTISTASI“ oder „TASK FORCE SIGMA“ – diese Poster im Stil von Actionfilmen enttarnten Propaganda, Militarismus und Männlichkeitsklischees mit ironischer Direktheit. |
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Gruppe mit rotem Tuch vor historischem Gebäude – Moment kollektiver Anspannung: Dieses Gemälde wirkt wie eine Momentaufnahme kollektiven Widerstands. Die anonymisierten Gesichter, das rote Tuch, die angedeutete Gruppendynamik – all das verweist auf politische Aktion, Protest oder gar Aufstand. Doch statt aggressiver Bewegung strahlt das Bild eine eigentümliche Ruhe und Konzentration aus. Die Architektur im Hintergrund wirkt wie ein historischer Schauplatz, der der Szene Gewicht und Tiefe verleiht. |